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Spirituosen Europaparlament erlaubt Eierlikör mit Milch

Die Firma Braune aus der Börde darf ihren Eierlikör wohl bald wieder Eierlikör nennen. Das EU-Parlament hat einer neuen Regelung zugestimmt.

13.03.2019, 15:01

Altenweddingen l Braunes Eierlikör aus Altenweddingen darf wohl bald wieder offiziell Eierlikör heißen. Das Europaparlament hat sich am 13. März mehrheitlich für eine neue Spirituosenverordnung ausgesprochen. Mit der neuen Verordnung dürfen Betriebe bei der Herstellung von Eierlikör auch Milcherzeugnisse verwenden. Die Regelung könnte ab dem Sommer 2019 in Kraft treten.

„Das freut mich ungemein“, betonte Antje Brandt, die Geschäftsführerin des Geflügelhof Braune, am Mittwoch in einer ersten Reaktion nach der Abstimmung. „Das ist ein klares Zeichen dafür, das traditionelle Rezepte Bestand haben“, sagte sie.

Der Geflügelhof Braune aus Altenweddingen hatte die Änderung der Verordnung zum Eierlikör selbst angeregt. Wie Arne Lietz, SPD-Europaabgeordneter für Sachsen-Anhalt, gestern mitteilte, sei er im Sommer 2017 von dem Unternehmen aus der Börde auf das Thema angesprochen worden. Der Geflügelhof verkauft seit einigen Jahren Eierlikör nach einem traditionellen Rezept des Hofes, ein Rezept mit Kondensmilch. Die ist aber laut der EU-Spirituosenverordnung von 2008 nicht erlaubt im Eierlikör. Ein Konkurrent aus dem brandenburgischen Senftenberg klagte. Im Oktober 2018 bestätigte der Europäische Gerichtshof, dass Eierlikör, der mit Milchprodukten hergestellt wird, nicht Eierlikör heißen dürfe. Der Gerichtshof begründete seine Entscheidung mit dem Schutz der Verbraucher. Laut der alten Verordnung darf Eierlikör lediglich Eier, Alkohol, Zucker, Honig und Aromastoffe enthalten.

In Altenweddingen haben sie auf das Urteil reagiert. Statt „Eierlikör“ ist nun „Alkoholisches Getränk“ als Produktbezeichnung auf den Flaschen zu lesen. In limitierter Auflage gibt es beim Geflügelhof außerdem nun den „EUerlikör“, zu verstehen als hämischer Seitenhieb zum Streit um die EU-Verordnung. In der Beschreibung auf der Flasche heißt es zum geänderten Namen: „Wir hoffen damit, jeden Verbraucher vollumfänglich über das Produkt informiert und bei seiner Genussentscheidung geschützt zu haben.“

Noch steht das Urteil zur Klage gegen den Geflügelhof aus. Die Produktbezeichnung "Eierlikör" will die Firma mit etwa 20 Mitarbeitern jedoch so schnell wie möglich wieder auf die Flaschenetikette drucken.

Der neuen Verordnung muss nun nur noch der EU-Ministerrat zustimmen. Laut Lietz ist das „höchstwahrscheinlich“. Der Europapolitiker rechnet damit, das die neue Regelung im Sommer rechtskräftig wird.